Im Zentrum des Projekts steht die Idee, die umfassende Bedeutung der Einzigartigkeit von Menschen mit Behinderung durch künstlerische Prozesse zum Ausdruck zu bringen und erfahrbar zu machen. Dabei geht es darum, die besonderen körperlichen wie geistigen Vorrausetzungen von Menschen mit Behinderung als gestalterische, innovative Potentiale zu begreifen und im Dialog sowie in der künstlerischen Interaktion mit Menschen ohne Behinderung produktiv zu machen. Es sollen neue Perspektiven, Gestaltungsprozesse und Begegnungen entstehen.
Umgesetzt werden soll die Projektidee durch das Zusammenwirken von Schule, Kirche, Unternehmen, Museen sowie die Verortung des Projekts im privaten, institutionellen und öffentlichen Raum.
In der ersten Phase finden sich Schüler:innen und Klient:innen zu individuellen Projektpartnerschaften zusammen. Die Klient:innen des Bathildisheim gestalten aus Ton Skulpturen, die als Modell für alle weiteren Gestaltungsschritte dienen. Diese entstandenen Skulpturen werden von den Schüler:innen so naturgetreu wie möglich in größerem Maßstab aus Papier-Pellets (Abfallstoff aus der Aktenvernichtung - Dienstleistung der Bathildisheimer Werkstätten) reproduziert. In einem weiteren gemeinsamen Gestaltungsprozess werden aus den Montagezusammenhängen der Werkstätten vertraute Materialien (Schläuche, Ventile, Rollen, Bolzen usw.) unter Regie der Klient:innen in die jeweiligen Objekte integriert. Dabei lernen die Klient:innen ihre alltäglich verwendeten Materialien neu kennen, erfahren neuartige Arbeitsprozesse und Rollenwechsel. So entstehen acht Kunstwerke, die vielschichtige Rezeptionsprozesse einleiten.
Für die zweite Projektphase werden schon jetzt Kunstpaten gesucht, die bereit sind, ein Kunstwerk in ihrem privaten Wohnraum für die Dauer von zwei Wochen zu installieren. Kunstpaten und Klient:innen der Bathildisheimer Werkstätten begegnen sich in diesem Rahmen. Die Kunstobjekte werden im Kontext der Privaträume fotografisch dokumentiert.
In der abschließenden, ab dann öffentlichen Phase, werden die Fotografien in Geschäften, Arztpraxen, Restaurants, Kirchen, Schulen und kommunalen Einrichtungen für einen Zeitraum von zwei Wochen ausgestellt. Parallel dazu gibt es eine Ausstellung der Original-Skulpturen im Kontext der Skulpturen des Christian Daniel Rauch-Museums. Die Vernissage findet am 19. Mai um 19 Uhr statt.
Thomas Henke, in Korbach geboren, lebt in Bad Arolsen und ist Medienkünstler, Regisseur und Professor für Neue Medien an der FH Bielefeld. Er studierte Freie Kunst in Münster und Film und Medienkunst in Karlsruhe.
Christian Heilig, in Mannheim geboren, lebt in Berlin und ist Künstler und Konservator. Er studierte Freie Kunst in Münster, Düsseldorf und New York.